Richard Norbert Gommern (2015)
Einszt undt dann
Alle Traeume diiser Wellt waxen auf der Traeume Feldt
Schtreeben hinn zumm Sonnenschein, wollen groosz und leuchtendt sain
Auch der Dauerfriidensbaum moechte sain ain schtarkar Baum
Doch der Menschen Kriixkultuur hindert iin amm Werden nuur
Der Baum desz Kriix raagt praechtich, will monoo sain undt maechtich
Will erschaffenn Schmeerz undt Kwaal ueber Meer, Waldt, Bergk undt Thal
-
Menschen: hooldt dii Hakken heer, rottet ausz dess Kriixbaumsz Heer
Heegkt gewiss den Friidenszbaum, macht iin schtark undt geebpt iim Raum
Saeaemdt baldt ausz auf diisemm Feldt Friidenzsaat fuer eure Wellt
Soo dass Gluekk euch heilenn kann amm kuenft´gen Ort: einszt undt dann
Editha Schlucht (2015)
Drei Variationen zu "und knutsch"
Variation 1
ne kurze und n langer
de knutschen auf m anger
da secht de lütt: ick hab dir lieb
der langke lacht: du! bist n dieb
hastde meen herz, so will ick deins
für imma ist denn deines meins
Variation 2
Die Kurze und ihr Langer
Die knutschen auf dem Anger
Die Kleine sagt: ich hab dich lieb
Der Lange lacht: Du! bist ein Dieb
Hast du mein Herz, so will ich deins
Für immer ist dann deines meins
Variation 3
Der Kater und die Maus
knutschen verliebt durch´s Haus.
Da sagt die Maus: "Ich hab dich lieb."
Der Kater lacht: "Du! bist ein Dieb!
Hast du mein Herz, so nehm´ ich deins;
Für immer ist dann deines meins."
Richard Norbert Gommern (2015)
(für Sarah)
Zackenstern
Auf seinen zackenflügeln
da schwebt ein stern heran
er wohnt hinter den hügeln
dicht bei des sees damm
Er fliegt zu einem flecke
im sommermorgenlicht
setzt sich auf eine decke
und sonnt sich das gesicht
Die sternenzacken schwingen
in jede richtung aus
sein herz fängt an zu klingen
hier fühlt es sich zu haus
Er lauscht dem klingeherzen
es pocht vergnügt, es lacht
ist aufgelegt zu scherzen
es ihn so glücklich macht
Hast du mein leser, lieber,
ein solches herz parat?
erweck in dir das fieber
und schreite schnell zur tat
Dir wachsen diese flügel
du schwebst als stern heran
du wohnst hinterm hügel
dicht bei des sees damm
Und glühst du aus dem innern
bist du ein glanz, ein schein
durch leuchten und durch schimmern
wird alle welt dein sein
(für M-P)
Richard Norbert Gommern (2015)
Als wir saßen
Als wir uns saßen gegenüber
da schaute ich verliebt dich an
und du trafest meine blicke
ach, dir! lag gar nichts daran
Ich – alter hahn, du junge frau
erfülle mich mit LACHEN dein
und ich sprach dann jene worte
„lass mich auf zeit der deine sein“
Du schautest mich mit leerem aug´
du gingest weg von diesem ort -
mein spruch, er wirkt noch heut´zu forsch
für immer ist dein LACHEN fort
Richard Norbert Gommern (2015)
(meinen Kindern für ihre Kinder)
Ein
Schlaf
Lied
Die nacht ist geboren
aus des abends schosz
sie schwärzt dir den himmel
und der ist ganz grosz
an seinem mantel
da heftet ein stern
das ist der deine
er leuchtet dir gern
Die nacht ist geboren
um bei dir zu sein
sie ist dein beschützer
nun schlafe schnell ein
sie bringt dir die träume
die jeder gern mag
und lässt dich gut schlafen
bis hin an den tag
Die nacht ist geboren
sie gibt dir die ruh´
vergiss alle sorgen
schließ die augen zu
ja, es liegt frieden
auf deinem gesicht
so kannst du träumen
bis tags strahlt das licht
Die nacht ist geboren
aus des abends schosz
sie schwärzt dir den himmel
und der ist ganz grosz
auch ich wache bei dir
schlaf gut, mein kind
ach, wand´re in´s traumland
wo schon alle sind
Die nacht ist geboren.
Richard Norbert Gommern (2015)
(meinen Kindern für ihre Kinder)
Guten Morgen (Lied)
Guten Morgen, guten Morgen.
Aus der Nacht ist Tag geworden.
Schau nur, die Sonne lacht,
darum sei erwacht
und öffne deine Augen.
Richard Norbert Gommern (2015)
Dezember ist´s
Das grau des himmels könnt´ die seelen trüben
Kein sonnenstrahl durchquert dezemberluft
Ach blumen blüh´n und bäumes zweige treiben
Wo bleibt das weiß und auch des schnees duft?
Der reiche regen lässt die se´n ansteigen
Auf äckern kann man wandervögel seh´n
Die stürme weh´n umher wie meeresrauschen
Es scheint als will der herbst nicht wirklich geh´n
Die weihnachtsmärkte imitieren winter
Nur noch zwei wochen dann ist schenkezeit
Ich hätt´ so gern vom schnee durchglühte hände
Doch klimawandel hüllt uns weit und breit
Ja blumen blüh´n auf uns´rer grünen wiese
Gar frühlingshaft der warme wind uns hüllt
Die bunten seelen blasen keine trübsal
Die herzen bleiben stets mit sonn´ erfüllt
Im fernseh´n geh´n die flachen inseln unter
Und fremde tiere wandern ein ins land
Die welt verändert drastisch uns´re sphäre
Damit wir´s schaffen nimm dir meine hand
(Im Vergangenen zu 2016)
Editha Schlucht
Warten auf dich
Der wind gar faul im himmel hängt
Es grünt ein jeder baum
Die sonn´ noch nicht die gräser sengt
Mein lenztag birgt den traum
Den traum vom lachen deiner augen,
dem glanze deiner lippen schön
(am bahnsteig gurren jetzt drei tauben)
Im herze sehnsuchtsstürme weh´n
Du bist da, was für ein segen
Du stehst vor mir im lichten schein
Ich küsse dir die nas´ verrwegen
(Könnt´ die sekund´ doch ewig sein)
Der wind kreist nun in kleinen briesen
Es blüht so mancher baum in pracht
Wir geh´n entlang an blumenwiesen
Am lenztraumtag mein herze lacht
(Im Vergangenen zu 2016)
Richard Norbert Gommern
Drachenlied
Über´s Feld mit Stoppelhalmen
Da weht der lust´ge Wind.
Lassen wir die Drachen steigen?!
Sie steigen hoch geschwind.
Ihre Fransenohren wackeln,
sie wedeln keck den Schwanz.
Um die Wette mit den Drachen
Freuen wir uns im Tanz.
Richard Norbert Gommern (2016)
vielleicht an einem dienstag
als ich alt war
nur wenige tage
im früher zurück
da stülpte sich meine
rauchgefüllte lunge
durch die bronchien
und mir träumte
ich sah den stadtwald
von einst in grün
gleich neben der brücke
mit dem schmalen aufweg
der sich gen himmel reckt
und eine frau lief mir
in den sinn
mit braunen locken
und kraft und schönheit
sie lächelte mir
ich erblickte mädchen
blond und rotgehaart
die einander hielten
(und es noch heute tun)
als ich alt war
drehte ich am rad
der zeit
ein wenig
und erwachte
jetzt
Richard Norbert Gommern (2016)
(Uckermark, so lange es sie politisch noch gibt)
Winterode
schnee, endlich schnee
wässrige pracht in weiß
doch über tag und nacht
wärmte die sonne
und du bist schon entschwunden
ganz leis´
schnee? nun kein schnee
in rest bist du nur eis
der himmel ist grau
und neblig die wolken
wann bist du im silber´n glanz
wieder weiß?
winter, oh winter
du zeigtest dich spät
mit frost und tagen kalt
in zwei monden schon:
der bauer auf den äckern fährt
und sät
feuchte des lebens
oh bleibe doch noch
oder komm´ wieder recht bald
die furcht vor dem dürsten der erd
bohrt tief in mein herze
ein loch
schnee, weißer schnee
seg´le zu mir herab
erfreue die haut und mein aug´
lass wandern mich durch glitzernden tag
und treib´ mich froh an
zu lab
winter, schneewinter
du liebliche zeit
mein sehnen bracht´ dich zu mir
so bringe doch schnee und erststarrte seen
genießen ganz lang will ich
dein kleid
Richard Norbert Gommern (2016)
Juley ma wedder
wenn Yr nam jedenketach hatd
und du sollst schdén am altn jrabb
durchschtreif schwinne die wälder
walz gesonnt öbber felder
schté im réjenn und lache
such dir n rédett dache
luuch jeneujyrt ums ekke
schlüpp met der lybsdn ins bettde
all so mach ett dyr schén
denn n jéder! wird jén
Richard Norbert Gommern (2016)
geburtstagsseptember
als es zeit war
wurde es ostern wir
gingen in den wald
an den alt vertrauten
ort mit den kindern
den eltern um kleine
glücke zu zaubern in
die herzen, die augen
ich schenkte ihr diesen
ring „auf dass wir
noch ewig zusammen sind“
sagte ich ihr dann
schoss ich dieses foto
(ihr war es nicht
recht) ohne es ich
mich nicht erinner´ weil
ich schon so vieles
vergaß: das reichlich gute
auch das viele schlechte
die momente voll mit
freude oder die des
leid´s sie blickt auf
den ring mit tränen
tränen aus so großer
gewissheit, dass „ewig“ nur
sehr kurz sein wird
so flieht die zeit
von heute ins morgen
und häuft vergangenes an
doch zum geburtstag schau
ich auf das bild
und stell ihr blumen
hin.
Richard Norbert Gommern (2016)
Vom Gummistie
Das Gummistie, das Gummistie
Das kam so nackt sich vor
Da zog es sich sein Stiefell an
Vom Schwanz bis über´s Ohr
Die Händ´ und Füße war´n noch bloß
Da nahm es Gummistiefel sich
Und regnet´s Regentropfen groß
Durch pfützen watet´s glückelich
Schon ist das kleine Gummistie
Gut eingepackt zu seh´n
Durch Gummistiefel(l) gut geschützt
Kann´s durch die Welt nun geh´n
Richard Norbert Gommern (2016)
alltäglich
alltäglich wird das recht gebrochen
und stündlich, gar menütlich auch
soldaten ´stümmeln kinderknochen
die welt denkt nur noch mit dem bauch
so manche menschen brüll´n sich an:
ich hab´ das recht auf meiner seite
und außerdem ist es mein will! -
mit jedem schuss vergeht, was hände schufen
verbrennt so mancher guten geister bill
die welt ist friedlich, achtet alles leben
warum wir hochgestellten menschen nicht?
warum ist eigennutz die größte triebkraft?
warum schafft´s klarer geist nicht bis an´s licht?
alltäglich wird das klare recht um uns gebrochen
wir sollten innehalten in uns d´rin
wir müssten büßen für das leid, das wir verbrochen
macht diese erde schön, nur das macht sinn.