Für B. aus N.
Richard Norbert Gommern (2006)
Das Fischlein und die Prinzessin der Wälder
Ein Lächeln hüllt den Wald. Siehst du es? Da, dieses feine Lied. Es erhebt sich aus Buschwerk und Bäumen. Hörst du es? Die Pilze
recken als erste ihre Hüte. Auch die Spechte halten inne und ihr Hämmern verstummt. Selbst die Brombeeren im Gestrüpp leuchten purpurn. Jetzt haben so gar zwei Hasen Zeit, sich im Bau zu verkriechen.
Denn der Fuchs jagt sie nicht mehr, er will nur noch lauschen.
Der Wald steht still.
Allein die Melodie dieses Liedes erfüllt Pflanze, Getier, Himmel und Erde.
Am Ufer des Sees schwirrt aufgeregt ein Zaunkönig durch den Bruch verwitterter Äste. Auf einem Zweig setzt er sich. Erwartungsvoll wispert er:
„Seht doch alle. Sie kommt, sie kommt. Dort!“
Ja, der Piepmatz hat Recht. Da ist sie! In einem Festkleid aus Früchten, einer Schleppe aus Blüten und einem Schleier aus Sommerduft schwebt über der Lichtung, dort wo die Welt am schönsten ist, eine
kleine Fee.
Das ist die Prinzessin der Wälder. Von Statur ist sie zierlich und mädchenhaft schön; und ihr Haar tanzt fröhlich, wenn die lauen
Briesen wehen. Am lieblichsten jedoch sind ihre Augen: kluge rehbraune Augen. Sie versprühen Magie und sind voller Glanz.
Am Ufer des Baches bleibt sie stehen:
„Hallo, lieber Waldbach. Ich hatte Sehnsucht nach dir, nach dir und dem Lied, das du singst.“
Zärtlich berühren ihre Finger das quellklare Wasser. Dann greift sie behutsam ins Nass und nimmt einen winzigen Fisch in ihre warmen Hände.
„Nun mein kleiner Liebling, sag mir, was ist dein Begehren?“ fragt sie ihn leis.
Sprudelnd antwortet das Fischlein:
„Ich möchte sofort ein großer Fisch sein!“
Fragend schaut sie ihm tief in die erwartungsvollen Augen. Sie spricht:
„Ach, liebes Fischlein. Ganz sicher wirst auch du einmal ein großer Fisch sein. Tue einfach alles dafür, so wird es dir gelingen.
Ich will dir die Zeit dafür geben. Denn ich gebe sie allen, die im Reich des Lebens ihren Platz gefunden haben. Sei ein guter Fisch. – Und“, sagt sie, „habe Geduld.“
Da entlässt sie den Zwerg aus ihren Händen zurück ins Wasser. Er rudert noch hektisch mit seinen Flossen. Dann versteckt er sich unter einem Stein im Bachlauf.
Das Plätschern des Wassers erwärmt ihr Herz. Sie setzt sich an seinen Rand und sieht zufrieden den Wellen beim Spiel zu. Frisches Moos wächst um ihr Lager. ‚Es wird mir ein duftiges, weiches Bett geben’, freut sie sich. Sie legt sich nieder, schließt ihre Augen und beginnt zu träumen.
Sie träumt vom Raunen der Bäume. Sie träumt von piepsenden Schnäbeln in flauschigen Nestern. Sie träumt von jagenden Wölfen,
lauernden Spinnen, gierigen Bären und züngelnden Schlangen. Sie träumt von sirrenden Mücken und taumelnden Hummeln. Sie träumt von prächtigen Blüten. Sie träumt von Beeren, Zapfen, Nüssen und Pilzen.
Sie träumt den Zug der Sonne. Ja, sie träumt diesen sagenhaften Tag! Und all ihre Träume sind Wirklichkeit.
Ganz langsam versteckt sich die Sonne, damit die Nacht sie nicht findet, hinter den fernsten Wipfeln. Die Prinzessin erhebt sich.
„Für heute habe ich genug geträumt“, sagt sie zu sich selbst.
„Wandern wir unter den Sternen?“ ruft sie dem Wind entgegen.
„Lass uns Fledermäuse necken“, schallt es zurück.
Aber bevor sie geht, steigt sie ins Bett des Baches und kühlt sich die sonnenwarmen Füße.
„Gute Nacht, lieber Bach. Es ist heute sehr schön mit dir gewesen. Dein Lied war hell und jeder Ton hat mir gefallen. Darum komme ich morgen wieder. – Passt du bitte gut auf mein Fischlein auf? Es soll ihm doch an nichts fehlen.“
Da zaust schon ungeduldig der Wind an ihrem Kleide, trägt sie fort und führt sie aus bis in den erwachenden Morgen hinein.
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