Gedichte
Gedichte

Für Mario & Heike, für Anne & Carolin

Richard Norbert Gommern (2012)

„Es ist mein, und dies´ ist nur durch dich“

 

I

Mit dem Herzen anderswo schickt das Ich meinen Blick von mir fort. Am Himmel der Mond beschattet sich in nächtlichem Sonnenblumen- Gelb. Heerscharen geeinzelter Wolken pflügen den luftigen Acker. Ihre Kiele schäumen Aeros Wellen zu Gischt.

Meinen Mauern aus Schweigen öffne ich die Türen. Die Karawane der Zeit umstellt mein Sein - und zieht ungehört weiter. Nichts. Nichts? Nein. Vertrauen.

 

II

Morgen kommt gekrochen. Er erfüllt mich mit Schein. Ich sitze und lausche in Klassik „Am Fenster“. Von der Rillenscheibe erschallt des „Albatros“´ Lied. In innerster Ferne erwächst in mir der „Wish you were here“. - Der Eltern Abbild sitzt imaginär auf einer Hausbank. Wo mag es sein? Die Rosenhecke stülpt sich über mich.

Ich baumle vom Sims herab mit beiden Beinen. Voll mit Sehnsucht folge ich mir auf „goldenem Pfad“. Meine Augen- Kamera schießt schnelle Bilder.

Grauer Nebel langsam dich entlässt. Klein. Größer. Groß. Fernst. Näher. Hier.

 

III

Du – mit dem Gesicht aus Marmor - die mein Ich ersehnt hat. Durchsichtig begibst du dich in mich hinein. Glut. Wasserfall. Sturm. Lava: Liebe. Leben. Wir sind Wir. Himmels Blau. Savannen- Grün. Eises Weiß. Dschungel- Bunt.

 

IV

Der Tag verlangsamt seinen Schritt. Unendlichkeit scheint es wirklich zu geben… Du sagst: „Lass uns die Sonne putzen geh`n.“ Des andern Herz in eig´nen Händen wagen unsere Füße Schritt für Schritt.

Dann. Kindes Hände berühr´n uns. Wir greifen nach ihnen. Sie führen uns. Einen Moment lang wird ihr Weg unser sein.

Das Leben hält Abend auf Abstand. Mit jedem Atemzug schaufeln wir Schätze in uns hinein. Das dritte Auge wacht über sie – und uns. Und im Glanze manch schattenlosen Glücks jubilieren (jene) unsere Ichs. Bis sie singen.

 

„Es ist mein, und dies´ ist nur durch dich.“

 

 

 

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© M.Becherer