Richard Norbert Gommern (2013)
Wie der Tod sich auch müht
Es war einmal ein Mann. Als er jung war, begegnete ihm die Liebe. Sie kam als Lachen im Sonnenschein daher. Gemeinsam verbrachten sie die Tage: Glück wuchs aus ihnen hervor. Mit der Zeit bekamen sie Kinder. Zwei. Da bauten sie sich ein Nest hoch oben am Himmel aller Freuden. Nun waren die vier unantastbar.
Doch eines Tages schlich der Tod durch ihre Gegend. Er hörte ein noch nie vernommenes Klingen: Es war das Lachen im Sonnenschein. Jetzt verliebte sich der Tod unsterblich darin. Er wollte es immer hören. Darum warb er um jene große Liebe, die schon zum Manne gehörte. Doch als das Lächeln im Sonnenschein sich wehrte, zwang er es. Mit unbändiger Macht und Wut stahl er es aus dem Leben. Es musste mit ihm gehen. Nie wieder ward es gesehen.
Die Kinder und der Mann sind daraufhin sehr traurig geworden. Nie wieder vernahmen sie dieses wundervolle Lachen im Sonnenschein. Nur in Erinnerungen, die verblassten, hörten sie es manchmal.
Auch der Tod ist sehr traurig geworden. Seine Sehnsucht, dieses Lachen auf Immer zu hören, erfüllte sich nicht. Durch den Zwang, mit ihm zu gehen, erstarb das Lachen im Sonnenschein. Dem Tod gehören auf Ewig nur Schweigen und Stille.
Darum zieht er jeden Tag zu den Lebenden hinaus. Er will seine Stille mit Lachen erfüllen. Nur ist seine Müh vergebens. Er weiß nicht, wie es ihm gelingen soll. Er weiß nicht, dass es ihm nie gelingt.